Heute war Fatoni-Konzert in Bern. Und um ehrlich zu sein, kannte ich seine Musik gar nicht so gut, als ich im ISC ankam. Dabei hatte ich ihn als Vorkünstler für Casper letztes Jahr schon einmal live gesehen. Aus irgendeinem Grund landete Fatoni dann mit seinen kunstvollen Musikvideos ein paar Monate später in meinen YouTube-Empfehlungen. Ich lernte ihn als nachdenklichen, reflektierten und gesellschaftskritischen Künstler kennen, was so ziemlich mein Ding ist. Die Lieder « Authitenzität » und « Schlafentzug » taten es mir auch wegen dem dazu passenden Filmmaterial besonders an. Also kaufte ich mir eine Karte.
So ging es dann bald los, das Konzert im ISC in Bern. Und es begann gleich vielversprechend. Wie gesagt, bei den Songtiteln bin ich grösstenteils überfragt, aber die Musik ging auf jeden Fall gut ins Ohr und die Texte waren ebenfalls ihn gewohnter Manier auf hohem Niveau. Es ist herrlich, wie Fatoni irgendwie durch die ganzen gesellschaftlichen Filter durchblickt und den ganzen Scheiss, den die Zeit in der wir halt eben leben mit sich bringt, auf eine leichte Art und Weise entwaffnet. Dieses Phänomen zieht sich durch viele seiner Texte. Sei es nun die Trap-Welle, Rap über Kleidung oder die Flüchtlingskrise – Fatoni rechnet überall und mit jedem ab, wo es etwas abzurechnen gibt. Dabei bleibt er auf dem Boden, nimmt sich selbst nicht ganz ernst. Er witzelt unter anderem darüber, wie er als Liveact immer wieder sagen muss, dass doch der Ort in dem er gerade spielt der tollste sei.
Zusätzliche Sympathiepunkte brachten ihm seine Einlagen auf Schweizerdeutsch ein. Zudem baute er geschickt Dinge wie die SVP und Blocher oder andere Schweizer Referenzen in seine Texte ein. So fühlte sich das Konzert nicht wie eine 0815-Kopie einer seiner Shows in Deutschland an, sondern wie ein authentischer Auftritt, nur für die Fans in der Schweiz. Allgemein steigerte sich das Konzert im Verlaufe des Abends langsam aber sicher in dessen Intensität (inkl. Wall of Death), bis es dann in einer schöner Performance ebendieses « Schlafentzug »’s mündete. Fatoni überzeugte mit seiner ehrlichen Art, mit der er mir die Angst vor dem älterwerden genommen hat. Seine Texte haben Witz und regen zum Nachdenken an und er glänzte am heutigen Abend mit seiner Vielseitigkeit. Fatoni-Konzert in Bern? Gerne wieder.
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